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REGISTRIERENHäufige Fragen zur Trinkwasserqualität für Konsumentinnen und Konsumenten.
In der Schweiz haben wir sehr gute Trinkwasserqualität. Dieses Privileg ist sicherlich auf die günstige geografische Lage zurückzuführen, die uns genügend Wasser durch Niederschläge beschert. Wir sitzen buchstäblich an der Quelle. Zentral sind aber auch das gute Funktionieren der Wasserversorgung, sei dies aufgrund der stetig getätigten Investitionen in die Infrastruktur, die Bemühungen um den anspruchsvollen Schutz der Ressource Wasser, aber auch die Fortschritte in der Professionalisierung der Wasserversorgungsunternehmen und der Aus- und Weiterbildung der technischen Angestellten. Dank umfassender Kontrollen und Risikomanagement haben wir neben der guten Trinkwasserqualität auch eine hohe Sicherheit der Qualität und der Versorgung mit Trinkwasser.
Trotzdem – eine absolute Sicherheit gibt es bei der Trinkwasserversorgung als «offenes System» nicht. Es bleiben bei allen Bemühungen Restrisiken bestehen, seien dies Gefahren durch mikrobiologische Verunreinigungen, oder dass das Trinkwasser nicht abschliessend auf jeden denkbaren Stoff untersucht werden kann. Dennoch ist insgesamt die Qualität des schweizerischen Trinkwassers und die Sicherheit auf sehr hohem Niveau. Dies bestätigen die zahlreichen Untersuchungen, die routinemässig und risikobasiert von den Wasserversorgungen selbst oder von den Behörden im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht durchgeführt werden. Das Schweizer Trinkwasser ist gesund.
Nachfolgend finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu möglichen Gefahren und zum Themenbereich Trinkwasser. Selbstverständlich stehen wir für weitergehende Fragen gerne zur Verfügung, schreiben Sie uns eine Mail.
Das Trinkwasser in der Schweiz hat für die Verbreitung von krankheitserregenden antibiotika-resistenten Bakterien in der Praxis keine Bedeutung, insbesondere auch im Vergleich mit anderen möglichen Quellen, diesen Schluss lassen Untersuchungen der Schweizer Wasserversorger zu. Das Vorkommen vereinzelter Resistenzgene oder resistenter Bakterien im Trinkwasser kann jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Werte von Antibiotika im Grundwasser liegen in der Schweiz vereinzelt bei rund 10 ng/l. Es sind aber keine Studien bekannt, die zeigen, dass dadurch die Resistenzbildung im Grundwasser erhöht ist.
Eine Untersuchung der Uni Zürich zeigte, dass in Schweizer Gewässern resistente Bakterien – auch solche, die gegen mehr als ein Antibiotikum resistent sind, zu finden sind. Urbane Räume und landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiete waren am stärksten belastet. Eine weitere Studie zeigte, dass mit dem behandelten Abwasser multiresistente Bakterien und Resistenzgene in grosser Zahl in den Vorfluter eingeleitet werden. Die multiresistenten Bakterien reichern sich während des Reinigungsprozesses relativ sogar an. Resistente wie auch multiresistente Keime hingegen sind demnach nachweislich in den Gewässern vorhanden (Messkampagne Eawag-SVGW).
Für aufbereitetes Trinkwasser hingegen kommt das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereiches Eawag aufgrund eigener Resultate zum Schluss, dass antibiotikaresistente Bakterien und Resistenzgene – wenn überhaupt - nur in sehr tiefen Konzentrationen vorliegen, die keine gesundheitliche Relevanz haben dürften. Auch für nicht aufbereitetes Trinkwasser gilt, dass die natürlichen Trinkwasser-Ressourcen wie Grundwasser geschützt sind durch Grundwasser-Schutzzonen, die eine wirksame Barriere für antibiotikaresistente, pathogene Keime darstellt.
Aluminium im Trinkwasser wird im Kontext mit der Alzheimer-Krankheit nach wie vor kontrovers diskutiert; ein Zusammenhang konnte aber bis heute trotz zahlreichen Studien nicht bestätigt werden.
In der Trinkwasseraufbereitung im Zusammenhang mit der Filtration ist die Flockung und Fällung mit Aluminium- und Eisensalzen (Flockungsmittel) ein vom Bundesamt für Gesundheit anerkanntes Verfahren. Einige Wasserversorgungen in der Schweiz setzen es bei der Wasseraufbereitung vor allem von Seewasser aber auch vereinzelt von Quellwasser ein. Die Verordnung des EDI über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV) der Schweiz schreibt für Aluminium im Trinkwasser einen Höchstwert von 0.2 mg/kg vor. Der Erfahrungswert aus der guten Verfahrenspraxis (GVP) liegt bei 0.05mg Aluminium pro Liter Trinkwasser. Beim Bier liegt er bei 2 mg/kg und bei Laugengebäck bei 15 mg/kg. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat basierend auf den 2008 ihr verfügbaren Studien eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme von 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Das heisst, ein Erwachsener von 70 kg Körpergewicht kann täglich 10 mg Aluminium konsumieren, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Für diese 10 mg müsste er täglich mindestens 200 Liter Wasser trinken. Meistens liegt der Aluminiumgehalt sogar unter diesem Erfahrungswert, da bei den meisten Wasserversorgern keine Flockung notwendig ist.
In der Regel sind die Arsengehalte im Trinkwasser in der Schweiz gering. Doch vor allem in den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis können aufgrund geogener Belastungen Werte von mehr als 10 µg Arsen pro Liter gemessen werden. Anfangs 2014 wurden in der Schweiz die Empfehlungen der WHO übernommen und der Höchstwert von 50 µg/L auf 10 µg/L gesenkt. Im Wallis wurden in 33 Gemeinden zeitweilige Arsenwerte über dem neuen Höchstwert dokumentiert. Betroffene Gemeinden haben bis 2019 Zeit, nötige Massnahmen zu ergreifen um den verschärften Arsen-Anforderungswerten zu genügen.
Asbestfasern können in geringsten Konzentrationen im Trinkwasser vorkommen. Dorthin gelangen sie durch den Abrieb aus asbesthaltigem Gestein oder aus asbesthaltige Rohre. Im Gegensatz zur Inhalation gefährdet die Aufnahme von Asbestfasern mit Trinkwasser gemäss heutigem Wissensstand die Gesundheit nicht.
siehe auch: Forum Asbest
Bleigehalt vom Trinkwasser ist kein Problem in der Schweiz. Blei in Trinkwasserrohren ist in der Schweiz seit 1904 verboten. Trotzdem sind viele Armaturen aus Messing gefertigt, einer Legierung aus Kupfer, Zink und ganz geringen Anteilen von Blei. 2007 wurde die Anforderung an die Armaturen in der Schweiz vom SVGW zusätzlich verschärft und seither umgesetzt.
Biozide stellen nach heutigem Wissensstand keine akute Gefahr für die Trinkwasserqualität das. Die Wasserversorger untersuchen jedoch nur relativ wenige ausgesuchte Wirkstoffe von den über den 5000 Biozidprodukten. Im Sinne einer Vorsorge muss deshalb die weitere Entwicklung bezüglich der Belastung mit Bioziden sorgfältig durch Monitoring der Gewässer und Grundwässer begleitet werden.
Biozide sind aus Sicht der Trinkwasserversorgung im Wasser klar nicht erwünscht. Denn ihre Wirkstoffe zielen ausdrücklich darauf ab, Organismen zu schädigen Eine nachhaltige und vorsichtige Nutzung bei Bioziden erachten wir deshalb als besonders wichtig.
Biozide werden im nicht-agrarischen Bereich eingesetzt zur Bekämpfung von Schädlingen, also beispielsweise in Desinfektionsmittel, Rattengifte oder Holzschutzmittel oder auch als Borspülmittel in der Geothermie. Fassadenfarben und Putzen können bspw. ausgewaschen werden und mit dem Regenwasser in die Umwelt gelangen.
Bisphenol A (BPA) wird synthetisch hergestellt als Stoff mit hormonähnlicher Wirkung kategorisiert. Es ist Bestandteil vieler Produkte des täglichen Gebrauchs wie Plastikflaschen, Plastikspielzeug, Thermopapier, der Auskleidung von Konservendosen, Bodenbeschichtungen uvm. BPA wird zunehmend durch andere Bisphenole wie Bisphenol S oder Bisphenol F ersetzt. Diese verwandte Substanzen zeigen ähnliche toxische Eigenschaften wie BPA. BPA ist vor allem ein Ausgangsstoff für die Herstellung von Polykarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen.
Epoxidharze sind ursprünglich flüssig. Wird eine zweite Komponente, ein Härter, dazugegeben, reagieren sie zu harten, unlöslichen und chemikalienbeständigen Kunststoffen, die als Kleb-, Lack- und Gießharze für Oberflächenbeschichtungen genutzt werden. Aus Epoxidharzen werden Beschichtungen für metallische Behälter für Lebensmittel (Konservendosen und Getränkebehälter) und in Wasserkochern hergestellt. In der Wasserversorgung können Reservoir-/Behälterbeschichtungen mit Epoxidharz, epoxidharzbeschichtete Armaturen oder Rohrinnnensanierung mit Epoxidharzen hergestellt werden.
In der Schweiz wurde BPA im Trinkwasser aus dem Verteilnetz der Wasserversorger nicht nachgewiesen. Das deutsche Umweltbundesamt attestiert, dass Trinkwasser als Quelle für Belastungen des Menschen mit Bisphenol A vernachlässigbar ist. Ein gewisses Risiko von Bisphenol A im Trinkwasser besteht, wenn Trinkwasserleitungen im Gebäude mit einer Innenbeschichtung aus Epoxidharzen saniert wurde. http://BisphenolDer SVGW als Fachorganisation der Wasserversorger empfiehlt diese Innenrohrsanierung deshalb nicht, sie kann auch nicht zertifiziert werden.Das ausgehärtet Harz bzw. die Innenbeschichtung solcher Rohrsanierungen selbst ist zwar weitgehend inert, BPA ist fest darin eingebunden. Dennoch kann der Ausgangsstoff BPA unter Umständen aus der Beschichtung freigesetzt werden, z.B. bei nicht idealen Aushärtungsbedingungen oder mangelhafter Anwendung des Rohrinnensanierungsverfahrens. Bei Kaltwasserbereich wurden bisher weniger Probleme mit Innenbeschichtungen festgestellt, dagegen können im Warmwasserbereich eher Probleme auftreten.
"In der Schweiz wird grundsätzlich angenommen, dass ein öffentlich zugänglicher Brunnen Trinkwasser führt, das ohne Bedenken konsumiert werden kann." Diese Aussage findet man in einer rechtlichen Stellungnahme zuhanden der Lebensmittelkontrolle Solothurn aus dem Jahr 2005. Der Eigentümer – meist die Gemeinde – hat dafür zu sorgen, dass der Brunnen Trinkwasser führt, oder er muss zwingend ein Schild mit der Aufschrift „kein Trinkwasser“ anbringen. Der Brunnenmeister einer Gemeinde prüft stichprobenartig die Qualität der öffentlich zugänglichen Brunnen.
Einen längeren Text zu diesem Thema gibt es im Wasserspiegel 3/14 des SVGW.
Finde den nächsten Trinkbrunnen
Chlorothalonil ist ein Pestizid-Wirkstoff, der in Pflanzenschutzmitteln seit den 1970er Jahren gegen Pilzbefall als sogenanntes Fungizid zugelassen ist. Er wird v.a. im Getreide-, Gemüse-, Wein- und Zierpflanzenbau eingesetzt. Am 26. Juni 2019 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV auf der Basis einer Neubeurteilung befunden, dass es für Abbauprodukte von Chlorothalonil Hinweise für eine Gesundheitsgefährdung gibt. Neu gilt daher auch der tief angesetzte Höchstwert von 0,000‘000‘1 g/L (0,1 Mikrogramm pro Liter).
Verbot von Chlorothalonil ab 2020
In der Vergangenheit wurde der Wirkstoff in der Schweiz jedoch häufig und in relevanten Mengen eingesetzt: 30 -45 Tonnen des vom Bund zugelassenen Pestizids Chlorothalonil wurden in der Schweiz jedes Jahr auf den Feldern versprüht, vor allem im Kampf gegen Fäulnis bei Getreide. Dieser Stoff ist durch den Untergrund gesickert und heute können seine Abbauprodukte auch im Trinkwasser in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen werden. Dies zeigte 2019 eine breit angelegte Trinkwasseruntersuchung auf Chlorothalonil-Abbauprodukte. Ab 2020 ist das Pestizid verboten.
Trinkwasserqualität weiterhin gewährleistet
Bis Ende 2019 mussten die Wasserversorger mindestens 20 Grundwasserpumpwerke ausser Betrieb nehmen. Betroffen sind Grundwasservorkommen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten im Mittelland. Durch Sofortmassnahmen kann die Trinkwasserqualität weiterhin gewährleistet werden.
Das gesundheitliche Risiko eines Stoffes hängt von zwei Faktoren ab: einerseits von seiner Wirkung auf den Organismus, andererseits von der aufgenommenen Menge (über Nahrung, Luft, Getränke, Hautkontakt, etc.). Basierend auf Tierversuchen wird die täglich tolerierbare Aufnahmemenge bestimmt, welche für den Menschen unbedenklich ist. Von dieser Menge darf maximal 10% über den Trinkwasserkonsum aufgenommen werden. Bei der Risikobewertung eines Stoffes wird davon ausgegangen, dass ein erwachsener Mensch, der täglich zwei Liter Trinkwasser zu sich nimmt, die toxikologisch tolerierbare Menge nicht überschreitet.
Glyphosat ist ein Herbizid (Unkrautbekämpfungsmittel) und wurde seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre von Monsanto als Wirkstoff auf den Markt gebracht. Weltweit ist es seit Jahren der mengenmäßig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden. Die toxikologische Relevanz von Glyphosat wird kontrovers diskutiert. Der vereinzelt geäusserte Verdacht auf Kanzerogenität wurde von den zuständigen Behörden bislang nicht bestätigt.
Trinkwasser: Im Trinkwasser waren alle Messungen der Wasserversorger zu Glyphosat bisher unterhalb der Bestimmungsgrenze (0,025 Mikrogramm pro Liter). Ein Monitoring des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV bestätigt, dass die Glyphosatrückstände in den Lebensmitteln grundsätzlich gering sind und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Grundwasser: Die NAQUA Messungen (Publikation 2019) zeigen, dass im Grundwasser von 600 Messtellen lediglich bei 3 Messtellen eine Konzentration von Glyphosat von über 0,1 Mikrogramm pro LiterL nachgewiesen wurde. Glyphosat ist auch im Grundwasser bisher kein nennenswertes Problem. 80% des Trinkwassers wird aus Grundwasser gewonnen.
Oberflächenwasser: In der Schweiz gab es Positivbefunde für Glyphosat bisher vor allem in Oberflächengewässern. Die ökotoxikologischen Untersuchungen haben gezeigt, dass Glyphosat in den Oberflächengewässern zu denjenigen Pestiziden gehört, welche die Wasserlebewesen erst ab relativ hohen Konzentrationen schädigen. Der Wert, welcher auch kurzzeitig zum Schutz selbst der empfindlichsten Wasserlebewesen nicht überschritten werden darf, liegt bei 360 Mikrogramm pro Liter.
1 Mikrogramm/l = 0.000'000'1g/l
Trinkwasser wird am besten frisch und kühl konsumiert. Falls es gelagert werden muss, kann es bis zu 4 Tage gekühlt und im Dunkeln aufbewahrt werden. Weitere Einflussfaktoren neben Temperatur und Lichteinfall sind bei der Lagerung Sauberkeit und der Werkstoff des Behälters (Herauslösen von Stoffen).
Die gute Qualität des bereitgestellten Trinkwassers kann innerhalb des Hauses, wo der Besitzer selber verantwortlich ist, abnehmen. Die grösste Gefahr geht von fehlerhaften Hausinstallationen, von stagnierendem Wasser und von unsauberen Filtern und Siebeinsätzen aus. Deshalb ist es wichtig, bei Hausinstallationen nur ausgewiesene Fachleute beizuziehen, bei unbenutzten Wasserhähnen das Wasser etwas vorlaufen zu lassen und die Siebeinsätze von Armaturen regelmässig zu reinigen.
Trinkwasser ist wohl das reinste Lebensmittel überhaupt. Man kann zwar im Extremfall in gewissen Trinkwässern am Hahn kleinste Spuren hormonaktiver (so genannter endokriner) Stoffe nachweisen. Diese stammen oft aus Weichmacherrückständen aus Kunststoffbeschichtungen der Hausinstallationen. Hormonaktive Substanzen hingegen, welche über die Kläranlagen in die Oberflächengewässer eingeleitet werden, werden in der mehrstufigen Trinkwasseraufbereitung zuverlässig entfernt. Ersteres kann zu einer extrem geringen Hormonaktivität von unter 1ng/L – also 0.000‘000‘001 g/L - Estradioläquivalent führen. Dieser Wert ist bis zu 1 Mio. mal geringer als die Konzentration «natürlicher» pflanzlicher hormonaktiver Stoffe wie z.B. in Sojaprodukten oder Milch. Der Konsum von Trinkwasser ist in der Schweiz also absolut unbedenklich.
Hartes Wasser kann unter gewissen Bedingungen (erhitzen, verdampfen, verdunsten oder im Kontakt mit basischen Stoffen wie Seifen) zu Ablagerungen von Kalk führen. Diese Verkalkungen können oft mit einfachen Mitteln entfernt werden.
Trinkwasser ist nicht steril; es enthält auch bei Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen Mikroorganismen. Diese natürliche Flora bildet feine Biofilme in den Leitungen. Sie ist Bestandteil jedes Trinkwassers, hilft dieses hygienisch stabil zu halten und ist normalerweise nicht von hygienischer Relevanz. So können in einem Glas einwandfreiem Trinkwasser bis zu einer Million Bakterien vorkommen.
Broschüre über Keime im Wasser von der Wasserversorgung Zürich.
Zur Anreicherung des Trinkwassers mit Kohlensäure sind weder gesundheitlichen Vor- noch Nachteile. Es kann allenfalls den Harndrang etwas verstärken und beim Sport oder körperlicher Anstrengung aufstossen.
Die Wasserversorgungen sind verpflichtet, die Qualität des von ihnen bereitgestellten Trinkwassers regelmässig zu überprüfen. Die Häufigkeit solcher Kontrollen hängt vom vorgängig festgestellten Gefahrenpotential im Fassungsgebiet bzw. in den Anlagen und von der Anzahl versorgter Einwohner ab. Weniger relevante Parameter wie Sulfat, Sauerstoffgehalt oder Natrium werden sporadisch im Rahmen von Laboranalysen untersucht.
Die kantonalen Laboratorien führen zusätzlich und unabhängig amtliche Stichprobenkontrollen durch.
Legionellen sind Bakterien. Der natürliche Lebensraum sind Frischwasserbiotope wie Oberflächengewässern und Grundwasser. Legionellen können zu einer schweren atypischen Form der Lungenentzündung führen (Legionellen-Pneumonie), die als Legionärskrankheit oder Legionellose bezeichnet wird.
Infektionswege: Eine Infektion erfolgt in der Regel durch das Einatmen kleinster Tröpfchen in der Luft (Aerosole), die Legionellen enthalten. Eine Gesundheitsgefährdung durch das Trinken von legionellenhaltigem Wasser kann bei gesunden Personen nach heutigem Wissensstand ausgeschlossen werden.
Infektionsquellen: Als potenzielle Infektionsquellen kommt unter anderem die Hausinstallationen zur Warmwasserverteilung in Betracht. Ein erhötes Infektionsrisiko besteht bei wenig benutzten Wohnhäusern, Neubauten und in Grossgebäuden mit langen Leitungssystemen und geringem Wasserverbrauch. Betroffen können z.B. Krankenhäuser, Pflegeheime und Hotels sein.
Verantwortlichkeit: Die Wasserversorgungen sind für eine bakteriologisch einwandfreie Qualität des Trinkwassers bis zum Wasserzähler der Gebäude verantwortlich. Danach steht der Gebäudebesitzer in der Pflicht, insbesondere auch in Bezug auf die Aufbereitung des Warmwassers. Da die Versorger Trinkwasser mit einer deutlich tieferen Temperatur als 25° C abliefern, sind Legionellen höchstens in sehr tiefen und somit unbedenklichen Konzentrationen vorhanden.
Schutz vor Legionelleninfektionen: Mit wenigen Massnahmen im Haus kann das Risiko einer Erkrankung durch Legionellen auf ein Minimum reduziert werden. Wird beispielsweise das Wasser im Erwärmer (Boiler) einmal täglich während einer Stunde auf mindestens 60 °C erhitzt, kann die Gefahr einer Infektion mit Legionellen massiv gesenkt werden. Länger nicht benutze Leitungen sowohl für Warm- wie auch Kaltwasser sollten vor einer Wasserentnahme mit nachfliessendem Wasser ausgiebig gespült werden.
Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat die relevanten Massnahmen in einem Merkblatt zusammengetragen. Diese Empfehlungen sowie die anerkannten SVGW-Leitsätze für die Erstellung von Trinkwasserinstallationen erlauben es, ein allfällig vorhandenes Legionellerisiko maximal zu reduzieren.
Die Gefahr, dass Mikroplastik via Grund- oder Seewasser ins Trinkwasser gelangt, wird gemäss aktuellem Forschungsstand als sehr gering eingestuft, sofern der Stand der Technik eingehalten wird. Diesen Schluss lassen Untersuchungen bei grösseren Wasserversorgern in der Schweiz zu. Mikroplastik wird offenbar durch Filtration bei der Trinkwasseraufbereitung aus dem Wasser entfernt, die natürliche Filtration im Boden dürfte denselben Reinigungseffekt haben. Auch wenn es für Trinkwasser keine unmittelbare Gefahr darstellt, ist Mikroplastik eine ernst zu nehmende Umweltverschmutzung, da auch Schadstoffe an der Oberfläche sorbiert und desorbiert werden könnten. Im Sinne der Vorsorge begrüssen, ja fordern auch die Trinkwasserversorger Massnahmen, welche die Umweltbelastung durch Mikroplastik reduzieren.
Die weitaus häufigsten Qualitätsprobleme beim Trinkwasser sind auf mikrobiologische Verunreinigungen zurückzuführen (Bakterien, Viren, Parasiten). Oft ist dabei eine Kontamination mit Gülle und /oder Abwasser der Auslöser. Durch die gesetzliche Selbstkontrolle, die stetige Professionalisierung und die Einführung und Schulung der «Guten Verfahrenspraxis» nach der vom Bund anerkannten Branchenrichtlinie strebt die Versorgungsbranche ein möglichst hohe Qualitätssicherung an.
Nanopartikel werden im Allgemeinen als Partikel definiert, die in mindestens zwei Raumausrichtungen Ausdehnungen zwischen 1 und 100 nm aufweisen. Von der Nanotechnologie geht nach heutigem Wissensstand gemäss der Empa keine Gefahr für das Trinkwasser aus. Da der Nachweis von Nanopartikel aber sehr schwierig ist und zudem noch sehr wenig über die Wirkung von Nanoteilchen auf die menschliche Gesundheit bekannt ist, verfolgen die Wasserversorger die weitere Entwicklung weiterhin aufmerksam. Aufgrund der Grösse der Nanoteilchen im Bereich von Mikroorganismen, darf aber von einem weitgehenden Rückhalt bis zur Trinkwassergewinnung ausgegangen werden.
Nitrosamine sind eine Stoffklasse organisch-chemischer Verbindungen mit grosser industrieller Bedeutung. Einige Nitrosamine können kanzerogen sein.
in der Schweiz sind Nitrosamine kein Problem für die Trinkwasserqualität, auch können im Trinkwasser Nitrosamine nicht gebildet werden. Eine Beeinträchtigung der Trinkwasserressource ist in der Schweiz sehr unwahrscheinlich. Zudem ist Trinkwasser hierzulande wenig bis gar nicht chloriert und die genutzten Wasserressourcen in der Schweiz generell nur wenig von Abwasser beeinflusst, was ein möglicher Eintragspfad für Nitrosamine ins Trinkwasser darstellen könnte. Als einzige Ausnahme ist aus internationaler Erfahrung bekannt, dass ein Abbauprodukt des mittlerweile verbotenen Pestizides Tolylfluanid im Oberflächenwasser durch Ozonierung (Wasseraufbereitung) Nitrosamine bilden konnte. Aufgrund des sehr geringen Risikos sind in der Schweiz Nitrosamine im Trinkwasser bisher nicht reguliert.
Nitrosamine werden vielmehr unter bestimmten Voraussetzungen gebildet, vor allem im sauren Milieu, wie es etwa im menschlichen Magen herrscht. Seit den 1970er-Jahren ist bekannt, dass Nitrosamine in Lebensmitteln in Gehalten bis zu einigen ?g/kg vorkommen. Dies betrifft in erster Linie Lebensmittel, welche beim Herstellungsprozess erwärmt werden wie geräucherte sowie mit Nitrit gepökelte Fleisch- und Fischwaren, Malzprodukte und Bier Auch in einer Reihe weiterer Erzeugnisse wurden und werden Nitrosamine gefunden, etwa in Gummiprodukten (z. B. Babysauger), Kosmetika sowie in Tabakrauch.
Nitrat ist natürlicherweise nur in geringen Konzentrationen im Grundwasser vorhanden. Deutlich erhöhte Konzentrationen über dem gesetzlichen Anforderungswert der Gewässerschutzverordnung von 25 mg/l Nitrat treten landesweit an mehr als 15% der beprobten Messstellen auf. In überwiegend ackerbaulich genutzten Gebieten liegen die Konzentrationen an bis zu 60% der Messstellen über diesem Wert. Im Trinkwasser kann bis jetzt der geltende Höchstwert der TBDV von 40 mg/L in aller Regel eingehalten werden. Obwohl der aktuelle Wert von 40 mg/L als derzeit unbedenklich eingestuft wird, fordern die Wasserversorger - im Sinne einer Vorsorge - den Nitratwert im Trinkwasser deutlich unterhalb diesem Höchstwert abzusenken.
Organische Pestizide, deren Abbauprodukte und andere Fremdstoffe treten landesweit an 22% der Grundwassermessstellen in Konzentrationen von mehr als 0.1?g/l auf. An 2% der Messtellen werden sogar die Anforderungswerte gemäss Gewässerschutzverordnung für die Wirkstoffe überschritten. In intensiv ackerbaulich genutzten Gebieten liegen die Konzentrationen der Pestizide und deren Abbauprodukte sogar an 70% der Messstellen u?ber dem Wert von 0.1 mg/l. Die festgestellte Entwicklung ist besorgniserregend. Problematische Stoffe bleiben aber oft sehr hartnäckig im Grundwasser – so ist Atrazin mancherorts noch 10 Jahre nach dem Austragungsverbot nachweisbar.
Im Trinkwasser können heute die Höchstwerte noch in aller Regel eingehalten werden, teilweise sind aber bereits spezifische Massnahmen (Aufbereiten, Mischen) dazu notwendig.
Die Wasserversorgungen sind gesetzlich verpflichtet, mindestens einmal jährlich umfassend über die Qualität des Trinkwassers zu informieren. Die Wasserversorgungen können ihre Daten auf www.wasserqualitaet.ch eingeben oder sie an anderer Stelle veröffentlichen. Für spezifische Fragen zur Qualität Ihres Trinkwassers, können Sie bei der zuständigen Wasserversorgung oder bei der Gemeinde nachfragen.
40% des Quell- und Grundwassers kann ohne Aufbereitung als Trinkwasser abgegeben werden. Der Rest wird ein- oder mehrstufig aufbereitet. In gewissen Wasserversorgungen werden dabei geringe Mengen Chlorverbindungen als Desinfektionsmittel beigefügt, später aber wieder entfernt. Hingegen wird Chlor für den Netzschutz eingesetzt und gelangt so in die Haushalte. Doch auch diese Mengen sind vom Menschen meist nicht wahrnehmbar.
Desinfektion mittels UV und Ozon hinterlässt keine Rückstände.
Komischer Geruch und sichtbare Verschmutzung, welche durch das Spülen der Leitungen nicht eliminiert werden können, deuten auf eine Trinkwasserverschmutzung hin. In einem solchen Fall muss sofort die lokale Wasserversorgung informiert werden.
Folgende Angaben sind wichtig:
In der Schweiz sind wir in der glücklichen Lage, über umfangreiche Wasserressourcen zu verfügen, so dass der Wasserbedarf an den meisten Orten gedeckt werden kann.
Die Wasserversorgung muss genügend Wasser für die Brandbekämpfung bereitstellen. Dies braucht ein Mindestmass an Wasservorräten. Bei übermässigem Wassersparen kann es deshalb vorkommen, dass Wasser eine hohe Verweildauer im Netz hat. Dies kann die Trinkwasser-Qualität beeinträchtigen und führt dazu, dass das Netz vermehr gespült werden muss.
Warmwasser sparen bringt’s: Warmwasser vom Hahn enthält durchschnittlich 150-mal mehr Energie als Kaltwasser! Ein bewusster Umgang mit Warmwasser spart Energie und Geld.
Tipps:
Weil sich Trinkwasser nach längeren Standzeiten in der Hausinstallation qualitativ verschlechtert, lautet die Empfehlung, nur frisches Kaltwasser zu trinken und für die Lebensmittelzubereitung zu verwenden. Um qualitativ gutes Wasser aus dem Wasserhahn zu erhalten, sollte man es jeweils solange vorlaufen lassen, bis es konstant kühl ist. Bei der Rückkehr aus den Ferien ist längeres Spülen angezeigt.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung werden mit Grundwasser versorgt. Grundwasser wird durch verschiedenen Schutzzonen von Gesetzes wegen vor Verunreinigungen geschützt. Leider ist das Grundwasser an manchen Orten nicht so geschützt, wie es das Gesetz verlangt. Der Vollzug ist nicht immer gesetzeskonform möglich. Von ungenügenden Schutzzonen betroffen sind zwölf Prozent der Schweizer Bevölkerung – etwa eine Million Menschen. In solchen Fällen muss die Wasserversorgung mit weitergehenden technischen Massnahmen und/oder verstärkter Kontrollen und Probenahme die Trinkwasserqualität sichern. Dieser löchrige Schutz ist unbefriedigend, deshalb fordern die Wasserversorger seit Jahren wirksamere Schutzmassnahmen, zum Beispiel in einem Gegenvorschlag zur Trinkwasserinitiative.
Unbekannte Fremdstoffe in den natürlichen Wasservorkommen und letztlich auch im Trinkwasser müssen auch in Zukunft erwartet werden. Der Schutz im Rahmen der Zuströmbereiche wirkt heute oft aufgrund von Vollzugsschwierigkeiten nicht ausreichend. Durch die aufwändige Trinkwasseranalytik der grossen Schweizer Wasserversorger mithilfe biologischer Testreihen (Beobachtung von Wasserflöhen im Trinkwasser; Tests, welche eine biologische Aktivität des Wasser nachweisen und andere mehr) kann eine sehr hohe Sicherheit erreicht werden und die relevanten Parameter können erkannt werden, ohne jede einzelne Substanz zu kennen oder nachweisen zu müssen. Werden in diesen Detailuntersuchungen Probleme erkannt, wird das Thema national und international in Fachgremien diskutiert und untersucht und Massnahmen abgeleitet.
In der Regel sind die Urangehalte im Trinkwasser in der Schweiz gering. Doch vor allem im Graubünden, im Tessin und im Wallis können erhöhte Werte aufgrund geogener Belastungen von mehr als 10 µg Uran pro Liter gemessen werden. Der seit Januar 2014 geltende Höchstwert von 30 µg Uran pro Liter wird jedoch kaum überschritten. Lediglich in 6 Gemeinden in der Schweiz (alle im Kanton Wallis) wurden Uranwerte über 30 µg/l gemessen. Wasserfassungen in welchen der Grenzwert für Uran überschritten wird, müssen an die gesetzlichen Regelungen in der TBDV angepasst werden, die betroffenen Gemeinden haben bis 2019 Zeit. In Deutschland gilt übrigens ein strengerer Grenzwert von 10 µg/L.
Rost ist die häufigste Ursache für rotbraun verfärbtes Trinkwasser. Er enthält im Wesentlichen für den Menschen unschädliches Eisen. Rostwasser kann nach Arbeiten an Hausinstallationen auftreten oder generell auf Probleme in diesem Bereich hinweisen. Spült man die Leitungen, wird das Wasser in den meisten Fällen wieder klar.
In einigen Fällen können sich jedoch in Rostblasen gesundheitsschädliche Bakterien ansiedeln. Geschieht dies, oder lassen sich Verfärbungen durch das Spülen nicht eliminieren, suchen Sie das Gespräch mit der Wasserversorgung in Ihrer Gemeinde.
Nein, Trinkwasser ist gesundheitlich unbedenklich.
Die Fortschritte in der Laboranalyse erlauben den Nachweis von Kleinstmengen an chemischen Stoffen im Trinkwasser. Deren Nachweisbarkeit an sich ist jedoch noch kein Risiko. In den derzeit nachgewiesenen Konzentrationen sind diese Substanzen für den Menschen nach heutigem Wissensstand unbedenklich. Arzneimittelrückstände beispielsweise liegen in der Regel zehntausend- bis millionenfach unter den medizinisch indizierten Dosen. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und hormonaktive Substanzen sind hingegen dabei kritischer zu beurteilen, da sie bereits in geringen Mengen eine nachteilige Wirkung haben können.
Die Grenzwerte für Fremdstoffe im Trinkwasser regelt die Verordnung des EDI über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen.
Die Wasserhärte ist ein Mass für Kalzium und Magnesium im Wasser. Vereinfacht kann man sich darunter den Kalkgehalt des Wassers vorstellen. Die Wasserhärte wird in der Schweiz in französischen Härtegraden (ofH) gemessen. Die Skala reicht von 0 ofh (sehr weich) bis ca. 50 ofh (hart).
Zu Hause nutzt jeder Schweizer im Durchschnitt 142 Liter Wasser pro Tag. Der grösste Anteil Wasser (ca. 70%) fällt auf WC-Spülung, Duschen, Baden und Küchenspültisch. Zählt man den Wasserverbrauch am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in den Ferien hinzu, ergeben sich über die gesamte Bevölkerung gemittelt rund 162 Liter pro Person und Tag.
Dazu kommt eine grosse Menge an virtuellem Wasser. Als virtuelles Wasser wird derjenige Wasseranteil bezeichnet, der in der Nahrung beispielsweise durch die Bewässerung von Getreidefeldern oder die Aufzucht von Rindern und in der Industrie zur Herstellung von Konsumgütern und Kleidern verbraucht wird. Gemäss Studien macht dies täglich ca. 4000 Liter pro Person aus. Oft wird dieses Wasser nicht in der Schweiz, sondern in Ländern mit geringeren Wasserreserven verbraucht.
Nein, früher wurde von einigen Wasserversorgungen zusätzlich Fluorid zur Kariesprophylaxe ins Trinkwasser gegeben. Dies geschieht heute in der Schweiz nicht mehr.
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